Rheintour Anfang August 1994

Unsere 2. Tour, ich hatte mir ein neues Fahrrad mit einer Shimano-LX-Schaltung gekauft, sollte am Rhein entlang gehen von Bingen nach Bonn. An diesem neuen Fahrrad hatte ich auch einen Fahrradcomputer, so dass ich jetzt auch Aussagen über die gefahrene Strecke und die Geschwindigkeit machen konnte. Wir teilten die Tour in vier Etappen:

Realisierung:

Als ich mich 2 Tage vor Beginn um eine Fahrradkarte für den Interregio bemühte, erhielt ich die Auskunft, dass bereits alles belegt war. Als Alternative bot mir der Schalterbeamte eine Fahrt mit 2 x Umsteigen an. (mit Gepäck war das eine Zumutung) d.h. wir mussten wieder einmal auf das Auto ausweichen.

Wir starteten am 3. August gegen Mittag. Da es sehr heiß war, beschlossen wir, mit dem Radfahren erst gegen 16 Uhr zu beginnen. Übernachten wollten wir, auf den ausdrücklichen Wunsch meines Sohnes, nur im Zelt.

Bacharach CampingplatzDie Strecke von Bingerbrück bis Bacharach verlief permanent auf sehr guten Radwegen. An einigen Stellen hatte der Rhein breite Sandstrände angeschwemmt, an denen sogar einige Schwimmer zu beobachten waren. Unser Campingplatz am Ortseingang von Bacharach war direkt am Rhein, schön gelegen, mit eigenem Strand.

Wir fuhren 12,5 Kilometer mit durchschnittlich 12,5 km/h Maximal erreichten wir 28 km/h. Der Campingplatz kostete 18 DM.

Brunnen in Bacharach Abends fuhren wir mit den Rädern in den romantischen Ort um zu speisen. Ich probierte dann auch den örtlichen Wein, einen trockenen, schmackhaften Riesling. Auf der Terrasse des Campingplatzes ließen wir den Tag ausklingen.

Wie immer war die erste Nacht auf dem Campingplatz ziemlich unruhig. Auf dem Rhein fuhren permanent die Schiffe, auf der anderen Rheinseite ging die B 42 und eine vielbefahrene Eisenbahnstrecke entlang. Am nachhaltigsten war das Getucker der Schiffe zu hören.

Pfalz bei Kaub Wir standen etwa um 7:30 Uhr auf und hatten um 10 Uhr alles soweit gepackt. Anfangs war der Weg sehr gut ausgebaut, in Bad Salzig tranken wir Kaffee an einem Kiosk in den Rheinanlagen. Wir rasteten öfter, um den Schiffen zuzusehen, oder markante Burgen (wie zum Beispiel die Pfalz in Kaub) in Ruhe anzusehen.

Lorelei Der Radweg endete kurz vor der Lorelei, wo wir auf der B 9 fahren mussten. Es war nicht viel Verkehr, aber die schnellen Autos, LKW's und Busse störten doch. Um 12 Uhr erreichten wir Boppard, wo wir eine längere Mittagspause einlegten.

Wir aßen bei einem Griechen und dösten anschließend etwas im Schatten eines Baumes in den Rheinanlagen. Mein Sohn stieg die Treppen zum Fluss hinab um die Wellen der vorbeifahrenden Schiffe besser sehen zu können. Es war wieder sehr heiß, deshalb war eine ausgiebige Siesta angesagt. Zum Abschluss tranken wir noch etwas in einem Biergarten und dann ging es mit der Fähre auf die andere Rheinseite nach Filsen. Von dort bis Braubach mussten wir wieder auf der B 42 fahren, ab Braubach bis Lahnstein gab es dann wieder einen schönen Radweg am Rhein entlang. Oben bei der Burg Lahneck kannte ich einen schönen Campingplatz, direkt neben dem Freibad.

Wir schoben also unsere Räder den Berg zur Burg Lahneck hinauf. In der Rezeption konnte man verbilligte Eintrittskarten für das Freibad bekommen, nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten nahmen wir das Angebot sofort wahr und erfrischten uns von der Hitze und den Anstrengungen des Tages.

Den Campingplatz erreichten wir etwa um 16 Uhr, gefahren sind wir etwa 45 Kilometer. Die Übernachtung kostete wieder 18 DM. Abends gingen wir (diesmal zu Fuß) in die Stadt und aßen in einem Biergarten Tortellini. Der Weg zurück war dann abenteuerlich, weil es bereits dunkel und der Weg nicht beleuchtet war.

Wir standen wieder um 7:30 Uhr auf, wuschen uns, packten die Räder und starteten um 9 Uhr. Zunächst fuhren wir zum Friedhof zum Grab meiner Eltern, dann Frühstückten wir bei einem Bäcker, der auch Kaffee anbot.

Koblenz Deutsches Eck In Koblenz, kurz vor dem deutschen Eck, stach mich eine Wespe unmittelbar am linken Auge. Wir machten ein Foto mit unseren Rädern vor dem Denkmal und ich suchte eine Apotheke, um mir einen Insektenstichstift zu kaufen. Der Apotheker meinte, das Auge würde komplett zuschwellen. Gott sei Dank war das nicht der Fall. In Urmitz machten wir unsere Mittagspause, wo wir sehr viel Flüssigkeit zu uns nahmen, die Hitze war fast unerträglich.

nach dem Gewitter - umgestürzter Baum Es braute sich bereits ein Gewitter zusammen. Wir fuhren noch weiter bis Andernach, der Radweg war bis hierher gut ausgebaut. Hinter Andernach war der Himmel schwarz und es begann zu stürmen. Der Radweg wurde zunehmend schlechter, es gab Sandpassagen und holprige Pflasterwege Unter einer Brücke stellten wir uns unter und warteten, zusammen mit 2 Motorradfahrern, das Gewitter ab. Danach wurde der holprige Weg noch schwieriger, wir mussten etwa 200 Meter schieben, dann versperrte ein umgestürzter Baum den Weg.

Die nächsten 2-3 Km fuhren wir unmittelbar auf dem Seitenstreifen der vierspurigen B 9. Ich hatte kein sehr gutes Gefühl dabei. Glücklicherweise erreichten wir bald Brohl, wo es wieder einen guten Radweg gab.

Das Gewitter hatte für Erfrischung gesorgt, wir radelten bis etwa um 18 Uhr in Bad Breisig ein Campingplatz auftauchte, wo wir trotz Regen und Gewitter übernachten wollten. An diesem Tag sind wir etwa 60 Km gefahren, mit durchschnittlich 11 km/h. Durch die rasante Abfahrt vom Lahneckberg lag unsere Höchstgeschwindigkeit bei 40 km/h. Für die Übernachtung zahlten wir 15 DM.

Abends in Bad Breisig rief ich bei unseren Freunden an und kündigte unser Kommen an. Wir speisten in einem Lokal an der Rheinpromenade mit schönem Blick auf den Fluß.

Wir kamen gerade noch rechtzeitig ins Zelt, denn von 21-22 Uhr regnete es.

Am nächsten Morgen standen wir wieder um 7:30 auf. Der Himmel war verhangen, es sah sehr nach Regen aus.

Um 9 Uhr waren wir wieder auf den Rädern, diesmal mit etwas dickerer Kleidung, die wir aber hinter Remagen wieder wechselten, denn die Sonne kam durch. Wir mussten unsere Fahrräder um 5-6 umgestürzte Bäume herumschieben, an der Ahrmündung gab es keine Brücke, so daß wir 2 Kilometer Ahr-aufwärts fahren mussten bis wir dann endlich in Remagen wieder problemlos am Rhein entlangfahren konnten.

In Rolandseck wechselten wir mit einer Fähre auf die andere Rheinseite nach Bad Honnef und ab hier gab es einen sehr gut ausgebauten Radweg bis nach Bonn. Etwa gegen Mittag waren wir am vereinbarten Treffpunkt unter der Kennedybrücke wo unsere Freunde schon auf uns warteten. An diesem Tag sind wir 39 km gefahren, durchschnittlich 13 km/h, max. 29 km/h (vermutlich die Rampe zu Fähre hinunter)